Babykleidung natürlich ausleihen mit Cottonbudbaby - Ein Interview mit der Gründerin Severine Naeve.

https://www.youtube.com/watch?v=5WETOFtxL8s Hallo Severine - kannst du dich als Gründerin von Cottonbudbaby kurz vorstellen?

Sehr gerne. Ich bin Severine, habe eine Tochter (3) und einen Stiefsohn (19) und lebe mit dem Vater meiner Kinder, Jason, zusammen in Berlin. Ich habe lange als Journalistin gearbeitet und nach der Elternzeit gemerkt, dass es wirklich schwer ist, mit Kindern die nötige Flexibilität aufzubringen, um weiter als freie Journalistin zu arbeiten. Nachhaltiges Leben war mir schon immer ein wichtiges Anliegen. Ich habe lange als Autorin in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gearbeitet und habe u.a. gelernt, dass es durchaus möglich ist, wirtschaftlich erfolgreich und ökologisch verantwortungsbewusst zu sein. Nachaltigkeit funktioniert besonders gut, wenn alle etwas davon haben. Deswegen habe ich mich nun entschieden, “Mompreneur” zu werden ;-) Du hast die Idee gehabt, eine Cottonbudbaby-Box zu kreieren! 16 Kleidungsstücke - alles, was das Baby am Anfang braucht - werden den Müttern und Vätern nach Hause geschickt. Das Ganze funktioniert als Verleih-System. Wenn das Baby aus der ersten Grösse herauswächst, schickt die Familie die erste Box zurück, und bekommt dann die Cottonbudbaby-Box mit der nächsten Grösse.

Wie hast du diese Idee gehabt? Auf der Video, sieht man, dass du Kinder hast: findest du, dass das Einkleiden schwer war? Oder dass es bei Babykleidung zu viel Verschwendung gibt? Ich habe selbst viel Kleidung für meine Tochter geliehen, denn ich wollte von Anfang an möglichst “saubere” Wäsche für sie. Babys sind sehr empfindlich und in der herkömmlichen Textilproduktion wird einfach noch viel zu viel schädliche Chemie verwendet. Das ist allergieauslösend, beeinflusst im schlimmsten Fall sogar den Hormonhaushalt. Je mehr man sich damit beschäftigt, um so erschreckender wird es ... Unter den Biolabels ist es allerdings schwer die wirklich vertrauenswürdigen zu finden: Wenn Biobaumwolle verwendet wird, heißt das noch lange nicht, dass auch der Färbeprozess sauber ist. Bspw. dunkle, herkömmliche Farben sind wirklich gefährlich für Säuglinge. Deswegen ist es wichtig, dass die gesamte Produktionskette zertifiziert ist. Nicht zuletzt auch, um faire Arbeitsbedingungen zu schaffen.

In der herkömmlichen Textilproduktion wird einfach noch viel zu viel schädliche Chemie verwendet.

Je mehr ich mich also darüber informiert habe, um so mehr war mir klar, dass gebrauchte Kleidung die beste und günstigste Lösung ist. Leider haben die geliehenen oder Secondhand-Klamotten nicht immer meinen Geschmack getroffen. Es gibt einfach wenig schöne Kinderkleidung, die nicht Geschlechterstereotypen bedient, vielleicht auch mal einfarbig ist oder ungewöhnlich gemustert. Und wenn diese Kleidung dann auch noch biozertifiziert sein soll, dann wird es schnell unglaublich teuer. Deswegen dachte ich, dass es doch möglich sein muss, wenn man diese Kleidung mehrfach nutzt und immer wieder verleiht - denn sie sieht ja tatsächlich aus wie neu, auch wenn eine Baby sie vier Wochen getragen hat - diese hochwertige Qualität und das schöne Design auch Eltern zugänglich zu machen, die sich das sonst nicht leisten könnten.

Das sieht super praktisch und günstig für die Eltern und auch ökologisch aus. Wie du sagst “ Eltern haben dann Zeit, für das, was wirklich wichtig ist: Ihr Kind”. Auf der einen Seite, weil es Verschwendung und Überproduktion von Babykleidung reduzieren kann, aber auch, weil die Textilien zertifiziert sind. Das sieht wirklich nach einer klasse Idee aus. B

ist du momentan mit der Entwicklung deines Startups zufrieden? Funktioniert es, gibt es genug Nachfrage? Es geht langsam los. Wir haben ja gerade erst angefangen. Die ersten Cottonbudbaby-Boxen wurden bereits verschickt. Und das freut mich sehr! Das Feedback ist großartig. Bisher sind alle begeistert von der Idee und ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass die Nachfrage für unser Modell nicht groß genug sein könnte.

Cottonbudbaby ist derzeit kein Produkt für den Massenmarkt. Wir bedienen eine kleine Nische im Rahmen der ShareEconomy.

Dazu muss man sagen, dass Cottonbudbaby derzeit kein Produkt für den Massenmarkt ist. Wir bedienen eine kleine Nische im Rahmen der ShareEconomy. Und diese wird hoffentlich in den nächsten Jahren immer größer werden. Insofern freuen wir uns über jeden Kunden, der dazu beiträgt, in kleinen Schritten mit uns die Welt zu verbessern. Wer stellt eigentlich die Kleidung her? Wie hast du diese Partner gefunden? Da habe ich sehr lange recherchiert. Der Anspruch ist, dass die Kleidung mindestens GOTS oder IVN Best zertifiziert sein muss. Da fallen dann schon mal viele Hersteller weg. Und dann habe ich natürlich auch geschaut, was mir gefallen würde, habe andere Mütter gefragt, welches ihre Lieblingslabels sind usw. Und dann gab es durchaus auch Hersteller, die nicht an das Prinzip des “Ausleihens” glauben. Die haben dann einfach nicht erkannt, dass sie sich so auch ganz neue Zielgruppen erschließen. Andere, wie eine unserer Lieblingsmarken loud + proud, haben uns von Anfang an unterstützt, haben die Idee verstanden und finden sie toll. Es war ein langer Prozess, aber jetzt haben wir ein schönes Portfolio mit ganz entzückenden Labels, wie ich finde. Wie du gesagt hast, warst du vorher Journalistin und bist jetzt eine sehr junge Unternehmerin. Warum hast du diese Wahl getroffen? War das nicht zu schwer? Bist du jetzt zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Ich arbeite sicher mehr als vorher, das aber zeitlich selbst bestimmt. Ich kann Mails auch vom Spielplatz aus bearbeiten und was ich tagsüber nicht schaffe, mache ich abends, wenn meine Tochter schläft. Es ist viel, aber es ist auch viel Freiheit. Und Energie in das eigene Projekt zu stecken,an das man glaubt, ist hochmotivierend. Das genieße ich. Ich habe den Eindruck, dass es am Anfang ziemlich schwer ist, sich am Markt zu etablieren. Was denkst du? Hast du Ratschläge bekommen? Hast du von der Hilfe eines Inkubators profitiert?

Ich habe das große Glück, mir quasi meinen eigenen Inkubator bauen zu können. Ich kenne viele Leute, die schon selbst erfolgreich ein Startup gegründet haben. Oder selbst sogar bei Inkubatoren aktiv sind. So konnte ich - ohne einen organisatorischen Überbau von außen in Anspruch nehmen zu müssen - mit viel Expertise aus meinem direkten Umfeld starten. Die Zeit, die ich sonst für die Suche und den Pitch bei klasssischen Inkubatoren gebraucht hätte, konnte direkt in die Umsetzung von Cottonbudbaby fließen.

Wenn es sich richtig anfühlt und Du an Deine Idee glaubst: Go for it!

Und ich habe ein großartiges Netzwerk von Freunden, die mich unterstützen. Da sind Profis aus allen Branchen und Bereichen dabei. Zwei meiner besten Freundinnen kommen aus der Modebranche, eine Freundin ist Fotografin und macht alle Fotos und Filme. Ich habe Marketing- und Kommunikationsprofis & IT- und Logistikexperten in meinem Umfeld, die ich jederzeit um Rat fragen darf. Es ist wirklich rührend, wie viel support ich bekomme. Alle finden die Idee toll und finden es auch toll, dass ich den Schritt ins Unternehmertum gewagt habe. Welche Ratschläge kannst du jungen Unternehmern geben? Das ist ja alles immer sehr von der individuellen Situation abhängig. Ich bin ja selbst eher mittelalte Unternehmerin ;-) Für mich war es eben erst jetzt der richtige Zeitpunkt, den Schritt in die Selbständigkeit zu gehen. Aber grundsätzlich kann ich nur sagen: Wenn es sich richtig anfühlt und Du an Deine Idee glaubst: Go for it! Viele Probleme existieren nur im Kopf und für alle anderen lässt sich meist eine Lösung finden, wenn man genug Energie mitbringt. Es ist doch immer besser, etwas zu machen, als zu bereuen, es nicht gemacht zu haben. Danke Severine für das Gespräch und viel Erfolg!Das Projekt Cottonbudbaby wird per Crowdfunding finanziert und die Kampagne läuft noch für wenige Stunden - Hier kannst du die Idee unterstützen:

https://www.indiegogo.com/projects/www-cottonbudbaby-com